Ehrenamtliche Strafverteidigung?
Manchmal erhält man den Eindruck, für die Strafbehörden sei die Arbeit der Verteidigung nicht zu entschädigen. In einem aktuellen Urteil des Bundesgerichts ist zu entnehmen, dass das Kantonsgericht NE offensichtliche Aufwendungen der Verteidigung ohne jegliche Begründung gestrichen hat, obwohl sie in der Kostennote ausgewiesen und für das Gericht ja auch nicht strittig sein konnten (BGer 6B_354/2025 vom 21.10.2025):
Le recourant reproche également à la cour cantonale de ne pas avoir pris en considération l’audience d’appel de 4h35 ni l’audience de lecture du jugement de 35 minutes, bien que ces postes aient été évoqués dans le mémoire d’honoraires et rappelés dans les conclusions prises en audience. À la lecture du jugement attaqué, la cour de céans ne peut que constater que la cour cantonale n’a effectivement pas tenu compte de ces deux postes en arrêtant à 21 heures le temps consacré par le recourant à la procédure d’appel. Il s’agit pourtant d’opérations qui relèvent incontestablement de la mission de l’avocat d’office, opérations que la cour cantonale semble du reste avoir indemnisées s’agissant du défenseur d’office de la partie plaignante. La cour cantonale n’a donné aucune explication sur les raisons qui l’ont amenée à s’écarter de la liste de frais sur ces deux points. En ne tenant pas compte de ces postes lors de la fixation de l’indemnité d’office, sans aucune justification, la cour cantonale a violé l’art. 135 CPP, ainsi que le droit d’être entendu du recourant, consacrant notamment le droit à une décision motivée. En conséquence, le recours doit être admis, le jugement attaqué annulé et la cause renvoyée à la cour cantonale pour qu’elle revoie l’indemnité d’office en tenant compte du temps consacré à l’audience d’appel et à la lecture du jugement (E. 2.3).
Und weil alles so klar ist, kriegt der obsiegende Verteidiger im Verfahren vor Bundesgericht nicht die übliche Entschädigung, sondern lediglich CHF 1,000.00. Das Bundesgericht begründet dies nicht.
Ach paperlapapp, die 4.5 stündige Verhandlung beim Kantonsgericht war ein PRIVILEG! Er durfte (ungebeugt) sich im gleichen Raum wie die Richter aufhalten. Eigentlich müsste er das Gericht bezahlen?!
Spass beseite, aber ich finde es schon lustig, dass das BGer sagt, wir geben dir (nur) 1’000 CHF, weil es ein _einfacher_ Fall war, da der Fehler der Vorinstanz ja so _offensichtlich_ war („Korrektur der Verhandlungszeit“). You can’t make that up…
„Einfache Fälle sollten – abhängig vom Verschulden – mit bis zu 1’500 CHF entschädigt werden, aber weil du es bist…. machen wir 1’000 CHF draus“. – verdeutlicht nur die „Wer hat, dem wird gegeben“-Mentalität: Der Junge Anwalt ist nicht aus Spass vor BGer um seine 5k zu kriegen…
Kein Wunder musste man erst einen Anwalt bestellen, denn wer will den Sch** schon machen?
Riesiger Aufwand für vergleichbar sehr geringe Entschädigung… Und den Lohn muss man sich via Beschwerde noch erstreiten… Diese Konflikte stressen sicher und machen einem in der Berufswelt keine Freunde… Wird wohl seine letzte Strafverteidigung gewesen sein.
Man sollte froh sein, dass er überhaupt den Fall angenommen hat und sich noch Mühe gegeben hat (sonst hätte er ja nicht gewonnen) – Normalerweise kennt man das von Pflichtverteidigern nicht. Aber vielleicht war gerade das die Message von den Gerichten?
Man könnte k*tz*n!
(Die Sternchen gehen an all die Kritiker:innen und Anzeigeerstatter:innen, die meinen, Strafverteidiger dürfen sich nicht vulgär ausdrücken. Warum eigentlich nicht? Wenn sich Gerichte vulgär verhalten und das nur dadurch korrigiert werden kann, dass man sich mit der Beschwerde darob möglicherweise gerade mal soviel Zeit in den den Kamin schreiben kann, wie man dann mit dem Entscheid an gekürztem Honorar dann zugesprochen erhält, Das ist doch irgendwie auch vulgär, wenn man bedenkt was Richter:innen selbst für Löhne kassieren und obendrein die gesamte Infrastruktur gratis und franko dazu erhalten.)
Unerträglich!