“Gepflogenheiten der Richter und Richterinnen am Bundesgericht”

Unter dieser Bezeichnung hat das Bundesgericht eine Art Ethikkodex beschlossen und veröffentlich. Die Gepflogenheiten betonen Unabhängigkeit, Würde, Zurückhaltung sowie Respekt und Kollegialität, aber auch vollen Arbeitseinsatz und Weiterbildung.

Die Bezeichnung des Papiers und auch einzelne Passagen werfen Fragen auf (“Gepflogenheiten” passt nicht und wieso die Richter vor den Richterinnen genannt werden, ist zumindest unüblich). Vielleicht sind sie einfach auf eine suboptimale Übersetzung aus dem Französischen zurückzuführen.

Beispielsweise den nachfolgenden Satz habe ich – und mein Französisch ist übel! – jedenfalls erst nach Konsultation des französischen Texts verstanden:

Sie tragen dem eigenen richterlichen Vorverständnis Rechnung.

Wie man das dann hinkriegen soll, verstehe ich aber auch auf so nicht.